Samstag, 25. August 2012

Obon week - Flying

Nach der Sightseeing Tour vom Vortag (siehe Beitrag Obon week - Sightseeing) war dann am Donnerstag Fliegen angesagt. Tez war zwischenzeitlich von seiner Tour angekommen und wartete am Landeplatz auf uns. Hier der Link zur Flugschulseite mit Gebietsinfos.
Am Morgen war der Wind immer noch etwas stark aber der Wetterbericht versprach Beruhigung im Tagesverlauf. Die Tandems hatten schon erste Flüge gemacht aber wirklich gemühtlich sahs noch nicht aus. Also abwarten....
Etwas später hatten die Tandems grad mal keine Gäste und einer der Piloten hat mich mit nach oben genommen zu einem 'Inspection flight'. Wie wir oben waren, haben andere Piloten grad zusammengepackt, weil vom Meer her ein Schauer heranzog. Er war aber noch weit genug weg, so daß wir uns schnell rausgehauen haben und ohne großen Umweg runter geflogen sind. Kurz nach der Landung kamen die ersten Nieseltropfen. Ein kurzer Guß und gut wars. Nach nochmaligem Abwarten hieß es dann: rauf gehts. Also Krempel ins Auto und ab zur Bahn (ist zwar nicht weit aber bei der Hitze ist man trotzdem froh drum). Die Bahn hat Vierer-Gondeln. Im Winter wird hier Ski gefahren. Oben ein Startplatz, wie aus dem Bilderbuch.



Problemloser Start mit schönstem Wind.


Ein netter Flug zum auslüften mit ein bisschen hin und herfliegen und etwas rumgekurble. Nach einer guten Stunde war dann die Luft raus und ich bin Landen gegangen.

Die erste Landung ging fast schief aber ich habs dann grad noch auf den Landeplatz geschafft (na ja, es war die Böschung aber der Schirm lag oben). Damit hatte ich natürlich den Spott: Jetzt ist der Landeplatz schon einer der größten in ganz Japan aber für diese Europäer ist er immer noch zu klein. Na ja, das Landen war noch nie meine Stärke...
Auf jeden Fall waren sich alle Einig: in der Saitama-Präfektur darf ich auf gar keinen Fall fliegen. Da sind die Landeplätze wohl selbst für japanische Verhältnisse winzig.

Wäre ich doch blos noch oben geblieben. Da war es deutlich kühler als unten mit 33 Grad (zum Trost: Tokyo hatte an dem Tag 37 Grad). Also wieder Schatten und Belüftung gesucht und versucht zu überleben. Am Abend noch mit der letzten Bahn rauf und einen kurzen schnellen Abgleiter in den Sonnenuntergang. Diesmal mit perfekter Landung.

Dann gings zum Essen. Diesmal gabs Ramen, leckere Nudeln. Ich brauch zwar doppelt so lang, wie die anderen, aber es geht eigentlich ganz gut mit den Stäbchen. Immer eine Nudel nach der anderen...
Ich war schon halb fertig, wie ich dran gedacht hab, zu photographieren.

Am nächsten Tag bin ich mit Tez nach Hakuba gefahren. Das ist ein Wintersportort in der Nagano Präfektur. Da wurden manche der Bewerbe der Nagano-Winterolympiade ausgetragen.
Auch da gibt es diverse Fluggebiete mit brauchbaren Landeplätzen. Auch hier gibt es Gondelbahnen (diesmal 6-er Gondeln) und schönste Startplätze (diesmal nicht mit Teppich aber trotzdem schön kurz gemäht und mit idealer Neigung). Die Basis war knapp über Startplatzniveau. Die dahinter liegenden hohen Berge hab ich nicht zu sehen bekommen. Sind wohl beeindruckend.

Der Wetterbericht hatte Überentwicklungen gegen Mittag vorhergesagt. Wir waren nach dem zweiten Flug um Halbzwölf unten und eine Stunde später hat es dann zu tröpfeln angefangen. Später hat es dann wohl noch recht heftig geregnet aber da waren wir schon wieder auf dem Weg Richtung Kawagoe. Tez hat mich zuhause abgeliefert kurz bevor ein riesen Gewitter über Kawagoe nieder ging.

Am Sonntag morgen hat er mich in aller Herrgottsfrühe abgeholt und wir sind zu einem dritten Gebiet gefahren, das in der Nähe von Numata in der Präfektur Gunma, liegt.
Auch hier wieder ein super gepflegter Landeplatz sogar mit einem winzigen Übungshügel für die ersten Gehversuche.



Der Startplatz ist auch vom Feinsten. Nach Ankunft am Start (hier mit einem Flugschul-Shuttle) zum ersten Flug des Tages werden erst mal die Reisigbesen rausgeholt und der Startplatz wird gekehrt, um den Tau zu entfernen. Eigentlich ganz sinnvoll.

Ein erster 'Inspection flight' war ereignislos und angenehm. Der zweite Flug schon einiges länger. Ich denke, hier kann man recht gut Fliegen.


Dann war Mittagspause angesagt. Jeder hatte was dabei und es wurde auch etwas ausgetauscht. Wir hatten auf dem Herweg auch was eingekauft und ich hatte ein paar Kekse dabei. Von der Bauern drum rum gabs Tomaten.

Der Landeplatz war von Gemüsefeldern umgeben. Eines davon war mit Konnyaku bepflanzt. Hier mehr dazu.


Danach gings wieder hoch zum Startplatz. Am Wegesrand wachsen dort Hortensien wie Unkraut, die bei uns mühsam gehegt werden.




Leider kam dann ein Regenschauer reingezogen, der sich zu nem rechten Guß ausgewachsen hat.
Also Schirm zusammenraffen und erst mal wieder runter fahren. Auf dem Radar sah man: im weiten Umkreis war das die einzige Regenzelle. So ein Pech aber auch. Nach einer Weile: zweiter Versuch. Aber die Berichte vom Landeplatz waren nicht soo gut. Der Wind kam aus Osten und war relativ stark. Einer der Hochleister hatte es eben so gegen den Wind zum Landeplatz geschafft. Also nix für die Normals (ich bin grad eh etwas im unteren Gewichtsbereich unterwegs). Schade aber OK. Ich hatte zwei nette Flüge und eine ganze Reihe netter Leute kennengelernt. Ich muß nur noch mehr Japanisch lernen. Mit Englisch komme ich hier nur begrenzt weit.

Meinen Schirm hab ich erst mal in der Flugschule gelassen (Top Field). Ich kann mit dem Zug in die Nähe fahren und dann nimmt mich einer der Piloten das letzte Stück mit. Das geht auch mit Übernachtung auf dem Gelände und ein Onsen gibts in der Nähe auch. Mal sehen, wie das dann alles funktioniert. Eigentlich wollte ich gleich dieses Wochenende nochmal hin. Jetzt bin ich aber doch zu fertig von der Woche und heute war ich den ganzen Tag mit nem Kollegen unterwegs. Nächstes Wochenende geh ichs an.

Ansonsten zum Fliegen hier: Alle drei Fluggebiete waren von einer Flugschule betreut. Man hat grundsätzlich einen Funk dabei und man muß am Morgen ein Formular ausfüllen. In Hakuba braucht man einen Partner zum Fliegen und beide müssen sich am Ende des Tages gemeinsam abmelden. In allen Gebieten gibt's ne Betreuungsgebühr, die teilweise den Shutteldienst umfaßt. Insgesamt gesehen ganz OK. Man guckt nacheinander und für japanische Verhältnisse ist die Fliegergemeinde hier auch sehr offen gegenüber Fremden. Nur die Scheu vor dem Englischen ist riesig und für die Variante 'ich spreche Englisch, was sie verstehen und sie sprechen japanisch, was ich verstehe', bin ich noch nicht ganz weit genug. So einiges ging aber schon und mit Händen und Füßen läßt sich auch einiges lösen. Ich kenne auf jeden Fall jetzt ganz sicher das Zeichen für Nein bzw. Nicht. Wenn ich gekreuzte Arme sehe ist klar, was Sache ist.

Ach ja, fast hätte ich's vergessen. Auf einer der Raststätten unterwegs hab ich erstmals die Schilder in Toiletten gesehen, die die korrekte Benutzung einer Toilette in Bild und Schrift erläutern (insbesondere das Bild rechts unten), von denen immer wieder die Reden ist. Wenn man dazu weis, daß die traditionellen Toiletten hier Hocktoiletten sind, versteht man das besser. Irgendwie ein ziemlicher Sprung von Hocktoiletten zu den Higtech-Gebilden. Im Büro haben wir auch beide Varianten (aber ohne Bilderanleitung ;-) ) 

Obon week - Sightseeing

Ich hab die Obon week, in der die Firma zu hatte, zu einer ersten Reise genutzt. Hier was zu Obon. Am Dienstag Abend ging der Flieger nach Kumatsu (Ishikawa prefecture). Zum Flughafen Haneda gings mit dem Bus. Das Busticket gabs im Konbini an einem Automaten. Inzwischen kennen mich die Leute dort wohl so langsam. Sie haben mir gleich geholfen, dem Automaten die Karte zu entlocken. Der sprach nämlich nur japanisch.

Ich bin kurz nach 6 Uhr gestartet und hab damit den Sonnenuntergang zur Linken gehabt. Hier einige Bilder:
Gestartet raus auf die Bucht und im Bogen zurück 

Blick auf Tokyo mit Kaiserpalast (links unten) und Meiji-Schrein (Bildmitte)
über Tokyo, am Horizont der Berg Fuji














Mein Bett für die erste Nacht



In Komatsu angekommen wurde ich schon erwartet von Tez' Bekanntem, dem Flugschulbesitzer, in dessen Gebiet ich die nächsten beiden Tage fliegen wollte. Er hat mich für die erste Nacht zu sich nach Hause mitgenommen. Da gings erst zum Essen und anschließend ins Bad. Seine Frau spricht nicht viel Englisch aber wir sind gut klargekommen. Ich hab einfach alles nachgemacht. Nach einer super entspannenden Stunde in verschieden warmen Becken (39 - 42 Grad und zum Abkühlen auch 16 Grad) gings nach Hause zu meiner ersten Nacht auf einem Futon.
Am nächsten Morgen gings ins Fluggebiet ShiShiku. Das hat ne Gondelbahn, einen super Startplatz, der mit Matten ausgelegt ist und einen riesigen Landeplatz.

Leider war der Wind zu stark und auch etwas aus der falschen Richtung. Also haben wir uns im Parawaiting geübt. Nach und nach kamen immer mehr Piloten und auf einmal kam Unruhe auf. Ich saß an meinem Netbook und hab das gar nicht so mitbekommen aber anscheinend hatten sich die Herren darauf geeinigt, daß das mit dem Fliegen so schnell nix wird und sie mir ihre Stadt zeigen wollen. Ich wurde also 'entführt'. In nem schnieken BMW gings nach Kanazawa. Da der BMW-Besitzer kein Englisch sprach, kam noch ein Zweiter als Dolmetscher mit.
Zuerst waren wir im Samurai-Viertel. Das erste Haus hat Teezeremonien angeboten und einen sehr schönen Garten.


 
Dann gings durch eine enge Gasse weiter, hinter den Mauern ließen sich die großen Anwesen erahnen. Eines der Häsuer war ein Museum, das wir besichtigt haben. Hier durfte man auch fotografieren. Der Garten war wiederum wunderschön und laut meinen Begleitern ungewöhnlich, weil das Wasser über zwei Ebenen von einem Teich in einem Wasserfall in einen weiteren Teich gesprudelt ist und die Höhendifferenz dabei beachtlich war.





Dann wieder zurück ins Auto (eine willkommene kühle Pause, es war schon recht heiß) und weiter zum berühmten Park Kenrokuen, einem der drei schönsten Parks in Japan. Im Park war an dem Tag der Eintritt frei aber es ging erstaunlicherweise gut mit der Anzahl der Besucher.
Ich mußte natürlich die berühmte Brücke photographieren.


Einige der Bäume müssen uralt sein.

Es gibt einen Springbrunnen mit 3,5 Metern, der nur durch den natürlichen Wasserdruck betrieben wird.

Anschließend sind wir rüber in die benachbarte Burg von Kanazawa.
 In einem Gebäude, das wieder aufgebaut wurde (meine Begleiter waren sich nicht sicher, ob sie's gut finden sollten, daß da so viel Geld reingesteckt wird. Andererseits waren sie auch wieder stolz darauf.) wurde die besondere Konstruktion der Holzverbindungen von Stützbalken und Boden-/Deckenstreben gezeigt.




Diese Balken sind rautenförmig, um einen rautenförmigen Grundriss des Raums zu ermöglichen. Dadurch wiederum ließen sich auf den beiden flachen Seiten zwei Eingangstore ohne toten Winkel beobachten. Clever! Und ganz schön aufwändig in der Konstruktion.
Auch an Erdbeben hat man natürlich gedacht. Die Hauptbalken ruhen auf Steinen, was wie eine  Art Gleitlager wirkt. (Leider kein Bild davon)
Und so sieht das ganze von Außen aus:



Inzwischen wars Zeit fürs Essen also wieder rein ins Auto und auf zu einem sehr beliebten Lokal. Das drückt sich dann in entsprechenden Wartezeiten aus. Eine halbe Stunde hat's wohl gedauert, bis wir an der Theke Platz nehmen konnten.  Die Spezialität des Hauses, mit Wirsing oder so was ähnlichem gefüllte Teigtaschen gabs gebraten oder gedünstet. Aber eigentlich geht nur gebraten, wurde mir gesagt, also her damit:

Zwischendurch wurden immer mal wieder die Bedingungen am Startplatz gecheckt. Wozu gibt es Webcams und sonstige Hilfsmittel aber die Bedingungen hatten sich noch nicht gebessert, eher im Gegenteil also weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Geishaviertel. Die Hitze war durch den kräftigen Wind auch ganz gut zu ertragen

Auch hier gabs wieder einen Straßenzug, der noch erhalten war bzw. wieder hergerichtet wurde. Und auch hier war eines der Häuser als Museum geöffnet.


Das Photographieren mit dem  iPhone in schummrigen Räumen stößt deutlich an seine Grenzen, deshalb nur ein Bild von drinnen. Die Tatami hier sind 'vergoldet', indem dieSchnüre, aus denen die Tatami geflochten werden, mit Blattgold umhüllt wurden, wenn ich's richtig verstanden habe.


Der Baum, den man da 'hinter' dem Dach rauslugen sieht, ist im Haus. Das Haus hat ein Loch , um dem Baum Platz zu geben. Man sieht das auf dem Foto nicht so gut aber es war echt witzig.
Danach sind wir zurück ins Fluggebiet gefahren, nicht ohne auf dem Weg noch zwei  Sehenswürdigkeiten aus dem Auto zu besichtigen, das 21st century museum und den Oyama shrine. Der Markt hatte leider grad Nachmittagspause.

Zum Fliegen ging füer mich immer noch nix. Die Tandems sind geflogen aber so richtig lustig sah's nicht aus. Also verschieben wir das ganze auf den nächsten Tag.





























Donnerstag, 16. August 2012

Erste Fahrradtour – Sightseeing in Kawagoe

Am Montag mußte ich mein neues Fahrrad natürlich gleich ausprobieren. Also bin ich losgezogen, meine Umgebung weiter zu erkunden. Zuerst bin ich in die city hall, um mir einige englisch sprachige Infos abzuholen. Eine Karte, was zu Busfahrplänen (da hab ich doch noch eine Chance, mehr als nur durch trial&error weiter zu kommen). Mit dem Rad ging das doch sehr viel schneller und bequemer als zu Fuß!

Von dort bin ich einfach mal weiter gefahren, Richtung Stadtrand bis rechts ein Ball Park kam (Hatsukari stadium). Auf der Karte war zu erkennen, daß dort auch ein Schrein ist, also abgebogen. 

Vorher kam noch Honmaru Goten, ein altes Haus mit Garten (hab ich später nachgelesen)
 und hinter dem Schrein war ein Freibad.



Weiter gings in Richtung des großen Tempelbereichs Kita-in.

 Auf dem Weg dahin bin ich noch an weiteren Tempeln/Schreinen vorbei gekommen..





Die Hauptsehenswürdigkeit von Kawagoe ist eine Anlage, in der mehrere Tempel und ein Wohnhaus zu finden ist, das als Museum umgestaltet ist. Das Wohnhaus besteht zum Teil aus Räumen, die aus dem alten Edo hierher umgezogen sind und so der Zerstörung entgingen. Ein wunderschöner Garten gehört auch dazu (den man aber leider nicht fotografieren darf).







Ein interessantes Detail hier noch: Im Haus/Museum mußte man mal wieder die Schuhe ausziehen. Dazu gab es im Eingangsbereich einen Übergang vom Straßenbereich in den `inneren` Bereich und ganz viele Schließfächer. Diese Schließfächer haben ein mechanisches Schloss. Der Schlüssel besteht aus einem Holzstück, das im Rücken unterschiedliche lange Rillen eingefräst hat. die dann das Schloss betätigen. Also Schuhe rein, Klappe zu, Schlüssel raus und gut ists.
Am Ende muß man dann nur noch das richtige Schließfach wieder finden: Schlüssel rein, Klappe auf, Schuhe raus.












An einem der Tempel hab ich dann eine Grille aus nächster Nähe beobachten können. Kein Wunder, machen die Viecher einen Höllenlärm. Sie sind locker 5 cm lang. Wie ich den Finger als Größenvergleich aufs Bild bringen wollte, ist die Grille leider davon geflogen/gehüpft.

Mein neues Bike hat sich auf dieser Tour bestens bewährt. Es fährt zuverlässig auch kleinere Berglein rauf. Die Bremsen sind ausgezeichnet. Parken läßt es sich auch hervorragend auf dem Hinterrad (solange man hinten nichts drauf geladen hat). 
Nur mit dem Rucksack muß ich mir noch was überlegen, wenn ich ihn nicht auf dem Rücken haben will. Auf dem Gepäckträger stört er beim kurz mal stehen bleiben. Vorne auf der Halterung für die Fronttaschen läßt er sich nicht so einfach befestigen. Die Fronttasche, die ich gekauft hab, läßt sich andererseits nicht sooo toll rumtragen, wenn man das Radl irgendwo geparkt hat.